Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris fanden die mit Spannung erwarteten Marathonwettbewerbe statt, die sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen für unvergessliche sportliche Momente sorgten. Als Königsdisziplin der Leichtathletik zog der Marathon nicht nur die Aufmerksamkeit von Sportfans weltweit auf sich, sondern bot auch ein spektakuläres Schaufenster für die architektonischen und kulturellen Highlights der französischen Hauptstadt.
Inhalt:
- Die Strecke des Paris-Marathons 2024: eine Route durch die Pariser Geschichte
- Termine für den Paris-Marathon 2024
- Paris 2024 Marathon der Männer: ein dramatischer Kampf um olympisches Gold
- Paris 2024 Frauen-Marathon: historischer Sieg für Sivan Hassan
- Die Teilnehmerfelder: Stars und Überraschungen
- Die Bedeutung des Paris Marathon 2024
Die Strecke des Paris-Marathons 2024: eine Route durch die Pariser Geschichte
Die Organisatoren der Olympischen Spiele 2024 hatten eine besonders anspruchsvolle und malerische Marathonstrecke konzipiert, die bei den Athleten und Zuschauern gleichermaßen für Begeisterung sorgte. Der 42,195 Kilometer lange Kurs startete am Hôtel de Ville und endete auf der Esplanade des Invalides.
Entlang der Strecke konnten die Läufer einige der berühmtesten Wahrzeichen von Paris passieren:
- Den Louvre
- Das Grand Palais
- Das Château de Versailles
- Den Eiffelturm
Was die Pariser Marathonstrecke besonders auszeichnete, war ihr anspruchsvolles Höhenprofil. Mit zahlreichen Steigungen und Gefällen galt sie als eine der herausforderndsten Olympiastrecken der jüngeren Geschichte und stellte die Ausdauer und taktischen Fähigkeiten der Athleten auf eine besondere Probe.
Eine Besonderheit der Olympischen Spiele 2024 war zudem, dass erstmals in der olympischen Geschichte die breite Öffentlichkeit die Möglichkeit erhielt, auf derselben Strecke zu laufen wie die Eliteathleten. Rund 20.024 Teilnehmer durften nur wenige Stunden nach dem olympischen Männermarathon denselben Kurs absolvieren – eine Initiative, die die Verbindung zwischen Olympia und der Bevölkerung stärken sollte.
Termine für den Paris-Marathon 2024
Die beiden Marathonläufe fanden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen im August statt:
- Männermarathon: Samstag, 10. August 2024, Start um 08:00 Uhr (Pariser Zeit, UTC+2)
- Frauenmarathon: Sonntag, 11. August 2024, Start um 08:00 Uhr (Pariser Zeit, UTC+2)
Die frühen Startzeiten wurden gewählt, um den Athleten möglichst moderate Temperaturen zu bieten, was angesichts der sommerlichen Hitze in Paris ein wichtiger Faktor für die Leistungsfähigkeit war.
Paris 2024 Marathon der Männer: ein dramatischer Kampf um olympisches Gold
Der Männermarathon am 10. August 2024 stand im Zeichen eines epischen Duells zwischen einigen der größten Langstreckenläufer unserer Zeit. Besonders im Fokus stand Eliud Kipchoge aus Kenia, zweifacher Olympiasieger (2016 und 2020), der in Paris Geschichte schreiben wollte, indem er als erster Läufer drei olympische Goldmedaillen im Marathon gewinnen wollte.
Ihm gegenüber stand unter anderem der 42-jährige äthiopische Lauflegende Kenenisa Bekele, der nach seiner glorreichen Karriere auf der Bahn (mit drei olympischen Goldmedaillen über 5000m und 10000m) noch immer auf seinen ersten großen Marathon-Triumph bei Olympia hoffte.
Rennverlauf
Das Rennen begann um 08:00 Uhr unter günstigen Wetterbedingungen. In der Anfangsphase übernahm überraschend der fast 43-jährige Mongole Bat-Ochiryn Ser-Od für die ersten 5 Kilometer die Führung, gefolgt von Héctor Garibay, der bis zur 10-Kilometer-Marke vorne blieb.
Bei Kilometer 12 setzte der Italiener Eyob Faniel zu einem beherzten Vorstoß an und erhöhte das Tempo auf 3:00 Minuten pro Kilometer, wodurch er bis zum 15-Kilometer-Punkt einen Vorsprung von 23 Sekunden herauslaufen konnte. Das Hauptfeld lief zu diesem Zeitpunkt mit einem Tempo von etwa 3:07 Minuten pro Kilometer.
Die anspruchsvollen Hügelpassagen des Kurses erwiesen sich als entscheidend für die Renndynamik. Sie sprengten das große Hauptfeld, und es bildete sich eine Verfolgergruppe mit namhaften Läufern wie Tamirat Tola, Bashir Abdi, Conner Mantz, Alphonce Simbu, Akira Akasaki, Elroy Gelant und Suguru Osako. Deresa Geleta und Clayton Young hielten sich zunächst am Ende dieser Gruppe.
Im weiteren Verlauf des Rennens entwickelte sich ein packender Kampf um die Medaillen, wobei sich schließlich der Äthiopier Tamirat Tola durchsetzen konnte.
Ergebnisse des Männermarathons
- Gold: Tamirat Tola (Äthiopien) – 2:06:26
- Silber: Bashir Abdi (Belgien) – 2:06:47
- Bronze: Benson Kipruto (Kenia) – 2:07:00
Weitere bemerkenswerte Platzierungen:
- Conner Mantz (USA) – 9. Platz
- Clayton Young (USA) – 20. Platz
- Kenenisa Bekele (Äthiopien) – 39. Platz mit 2:12:24
Überraschend musste der Favorit und zweimalige Olympiasieger Eliud Kipchoge das Rennen vorzeitig aufgeben und konnte somit seinen historischen dritten Olympiasieg nicht realisieren.
Insgesamt erreichten 71 Läufer das Ziel, während 10 Athleten das Rennen nicht beenden konnten, darunter neben Kipchoge auch der Niederländer Abdi Nageeye, Silbermedaillengewinner von Tokio 2020.
Paris 2024 Frauen-Marathon: historischer Sieg für Sivan Hassan
Am 11. August 2024 fand der Frauenmarathon statt, der nicht weniger dramatisch verlief als das Männerrennen am Vortag. Die gleiche anspruchsvolle Strecke forderte auch von den Läuferinnen höchste Konzentration und taktisches Geschick.
Ergebnisse des Frauenmarathons
- Gold: Sifan Hassan (Niederlande) – 2:22:55
- Silber: Tigist Assefa (Äthiopien) – 2:22:58
- Bronze: Hellen Obiri (Kenia) – 2:23:10
- Sharon Lokedi (Kenia) – 2:23:14
Für Sifan Hassan, die bereits bei früheren Olympischen Spielen auf der Bahn erfolgreich war, bedeutete dieser Sieg einen historischen Triumph, da sie ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellte und sich nun auch als Marathon-Olympiasiegerin feiern lassen konnte.
Die Teilnehmerfelder: Stars und Überraschungen
Männermarathon
Das Teilnehmerfeld beim Männermarathon war mit 80 Athleten aus aller Welt hochkarätig besetzt:
- Kenia: Eliud Kipchoge (zweimaliger Olympiasieger), Benson Kipruto, Alexander Munyao
- Äthiopien: Kenenisa Bekele, Tamirat Tola (Weltmeister 2022), Deresa Geleta
- Uganda: Victor Kiplangat (Weltmeister 2023)
- Belgien: Bashir Abdi (Bronzemedaillengewinner Tokio 2020)
- Niederlande: Abdi Nageeye (Silbermedaillengewinner Tokio 2020)
- USA: Leonard Korir, Conner Mantz, Clayton Young
Besonders bemerkenswert war die Qualifikationsmethode für die Olympischen Spiele 2024. Um die vom IOC auferlegte Kapazitätsgrenze von 80 Athleten einzuhalten, führte World Athletics ein neues Qualifikationssystem ein. Jedes Land konnte bis zu drei Athleten entsenden, aber jeder Platz musste „freigeschaltet“ werden – entweder durch Unterschreiten der Qualifikationszeit von 2:08:10 in einem berechtigten Rennen, durch eine Top-5-Platzierung bei einem Platinum-Level-Rennen oder durch ein ausreichend hohes World-Athletics-Ranking.
Eine tragische Note erhielt die Veranstaltung durch die Abwesenheit des Marathon-Weltrekordhalters Kelvin Kiptum aus Kenia, der im Februar 2024 bei einem Autounfall ums Leben kam. Kiptum hatte den Weltrekord beim Chicago-Marathon 2023 aufgestellt und war bereits für das olympische Team vorausgewählt worden.
Frauenmarathon
Auch bei den Frauen war das Teilnehmerfeld mit den besten Marathonläuferinnen der Welt besetzt, darunter:
- Niederlande: Sifan Hassan
- Äthiopien: Tigist Assefa
- Kenia: Hellen Obiri, Sharon Lokedi
- Japan: Mao Ichiyama
- USA: Fiona O’Keeffe, Emily Sisson, Dakotah Lindwurm
Die Bedeutung des Paris Marathon 2024
Der Marathon bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wird nicht nur wegen der sportlichen Höchstleistungen, sondern auch aufgrund mehrerer besonderer Aspekte in Erinnerung bleiben:
- Anspruchsvolle Strecke: Der Kurs durch Paris mit seinen Steigungen und historischen Sehenswürdigkeiten stellte eine besondere Herausforderung dar und verlangte den Athleten mehr ab als nur reine Schnelligkeit.
- Generationenwechsel: Während etablierte Stars wie Eliud Kipchoge Schwierigkeiten hatten, zeigte sich mit Tamirat Tola bei den Männern und Sifan Hassan bei den Frauen eine neue Generation von Marathonläufern.
- Integration der Öffentlichkeit: Mit dem „Marathon Pour Tous“, bei dem 20.024 Amateurläufer die olympische Strecke absolvieren durften, schufen die Organisatoren eine einzigartige Verbindung zwischen Spitzensport und Breitensport.
- Nachhaltigkeitskonzept: Im Einklang mit dem Gesamtkonzept der „grünen Spiele“ von Paris 2024 wurde auch beim Marathon auf Nachhaltigkeit geachtet, unter anderem durch reduzierte Transportwege und umweltfreundliche Materialien.
Fazit
Der olympische Marathon 2024 in Paris hat die hohen Erwartungen erfüllt und sowohl sportlich als auch organisatorisch neue Maßstäbe gesetzt. Mit Tamirat Tola und Sifan Hassan haben zwei würdige Olympiasieger die Goldmedaillen gewonnen, während die malerische Strecke durch Paris den perfekten Rahmen für diese prestigeträchtige Veranstaltung bot.
Die Mischung aus sportlicher Höchstleistung, historischem Ambiente und der Integration der Öffentlichkeit machte den Marathon von Paris 2024 zu einem der Höhepunkte dieser Olympischen Spiele und unterstrich einmal mehr die besondere Stellung dieser klassischen Disziplin im olympischen Programm.
Die Erinnerung an die dramatischen Rennen durch die Straßen von Paris, an unerwartete Wendungen und beeindruckende Comebacks wird noch lange nachhallen und zukünftige Generationen von Marathonläufern inspirieren.
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